Projekt des Monats

Energieeffizienz |

Lehrgang Wärmewende in der Praxis – kommunale Wärmeplanung

Laut der Internetseite des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) ist das Ziel der Wärmeplanung „[…] auf lokaler Ebene realistische und wirtschaftliche Transformationspfade zur treibhausgasneutralen Wärmeversorgung zu entwickeln und anschließend mit den Akteuren vor Ort gemeinsam umzusetzen.“

So klar die Definition, so komplex ist die Aufgabenstellung für Verantwortliche in Städten und Kommunen. Die Voraussetzungen und Bedingungen variieren je nach Ort. Es gibt verschiedene Quellen für erneuerbare Energien und unvermeidbare Abwärme, während auch die Energieinfrastrukturen und der Verbrauch von Ort zu Ort unterschiedlich sind. Die technischen Fragen der Datenerhebung und -analyse zur Ermittlung der geeignetsten Wärmeversorgungsoption für ein bestimmtes Gebiet müssen durch die Kommunikation mit Akteur:innen und der Öffentlichkeit begleitet werden, um eine hohe Akzeptanz und Kooperationsbereitschaft für eine erfolgreiche Umsetzung der Maßnahmen zu fördern.

Im aktuellen Projekt des Monats stellen wir Ihnen den neuen Lehrgang „Wärmewende in der Praxis – Kommunale Wärmeplanung“ (WIP-KWP) vor - unsere Toolbox für Verantwortliche der Wärmewende.

Wärmewende in der Praxis

Dieses neue Lehrgangsangebot, am 5. März 2024 mit einem Pilotlehrgang gestartet, ist ein multimediales Lernformat mit dem Ziel, die Teilnehmenden in die Lage zu versetzen, die Erstellung der Kommunalen Wärmeplanung zu begleiten und deren Fortschreibung aktiv mitzugestalten. Der Lernprozess erstreckt sich über vier Monate und wird von Expert:innen in der Kommunalen Wärmeplanung begleitet.

Die Projektierung des Lehrgangs liegt beim Öko-Zentrum NRW und seinen Projektpartner:innen B.A.U.M Consult GmbH, Klima und Energieeffizienz Agentur GmbH (KEEA), Büro für Energiewirtschaft und Technische Planung GmbH (BET) sowie IKU_DIE DIALOGGESTALTER GmbH. Gemeinsam befähigt das Projektteam die Teilnehmenden, unter Einhaltung der gesetzlichen Regelungen im Wärmeplanungsgesetz, den gesamten Wärmeplanungsprozess zu initiieren und umzusetzen. In verschiedenen Lernformaten wie der Fernlehre durch virtuelle Lehrvorträge und Online-Seminare, sowie präsenzbasierte Workshops, Planspiele und Übungen, werden den Teilnehmenden gezielt vielfältige Wissensinhalte und Fähigkeiten vermittelt. Einblicke werden dabei durch praxisorientierte Workshops, Vorträge und Aussagen zu relevanten (Software-)Tools vermittelt. Diese Formate werden sowohl in Präsenz als auch digital stattfinden, um den Lernenden eine flexible und ortsunabhängige Teilnahme zu ermöglichen.

Der Abschluss des Lehrgangs erfolgt durch eine zweigeteilte Abschlussprüfung, bestehend aus einer schriftlichen Multiple-Choice-Prüfung, die online abgelegt wird, sowie einer mündlichen Prüfung im Präsenzformat, die im Öko-Zentrum NRW in Hamm stattfindet. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Prüflinge ein Zeugnis und ein eigens entwickeltes Zertifikat des Öko-Zentrum NRW als „Wärmemanager:in“.

Absolvent:innen des Lehrgangs sind nach Abschluss des Lehrgangs automatisch Teil eines Netzwerks für die Kommunale Wärmeplanung und können sich langfristig mit anderen Absolvent:innen des Lehrgangs und weiteren Expert:innen zu Themen der Kommunalen Wärmeplanung auszutauschen und vernetzen.

Inhalt und Lernziele

Aufbauend auf den Grundlagen vermitteln wir den Teilnehmenden Inhalte der Bestands- und Potenzialanalyse, der Identifizierung von Fokusgebieten, der Setzung von Zielszenarien bis hin zur Maßnahmenentwicklung und Implementierung von Umsetzungsstrategien unter Beteiligung relevanter Akteur:innen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Kommunikation mit den Akteur:innen und der Öffentlichkeit. In einem Planspiel werden die unterschiedlichen Motive der beteiligten Stakeholder geschärft und Wege der Konsensbildung aufgezeigt. Die Teilnehmenden lernen die theoretischen Grundlagen der Kommunikationsstrategie und werden in einem Elevator-Pitch Training in der Kommunikation mit Akteur:innen und der Öffentlichkeit geschult. Nach Abschluss des Lehrgangs sind die Teilnehmenden befähigt, das erworbene Fachwissen eigenständig in der Praxis anzuwenden. Sie können die erlernten Methoden und Strategien zur Erstellung und Umsetzung von Wärmeplänen effektiv in ihrem beruflichen Umfeld einsetzen und leisten somit einen direkten Beitrag zur Förderung nachhaltiger Wärmelösungen.

Aufbau

Der Lehrgang besteht aus insgesamt 8 Seminartagen, die sich auf drei Präsenzblöcke und einen digitalen Block verteilen.

Der erste Block vermittelt Grundlagen der Kommunalen Wärmeplanung, inkl. Wärmeplanungsgesetz, Arbeits- und Leistungsbausteine eines Wärmeplans sowie Rollen und Aufgaben innerhalb der Kommune. Es behandelt Beteiligungsformate wie Interviews, Fachgespräche, Wärmetische und Bürgerbeteiligung sowie Hauptziele und Effekte der Wärmeplanung.

Durch ein Planspiel werden die Teilnehmenden sensibilisiert, die Interessenlagen von Stakeholdern und Multiplikator:innen zu erkennen und diese für die Strategieentwicklung in den Kommunen zu nutzen. Die Teilnehmenden sollen in die Lage versetzt werden, relevante Akteur:innen zu identifizieren, und die Zeiträume für ihre Beteiligung zu verstehen sowie die Zuständigkeiten zu bestimmen. Sie werden im Erwartungsmanagement, in Kommunikationskanälen, Kommunikationsinhalten und Krisenszenarien geschult.

Ein Online-Modul bietet einen Überblick über verwaltungsrechtliche Aspekte der Kommunalen Wärmeplanung. Teilnehmer vertiefen Kenntnisse im Verwaltungsrecht, lernen Vergabeprozesse und kommunales Projektmanagement kennen. Es fördert ganzheitliches Verständnis für die rechtlichen, organisatorischen und planerischen Dimensionen der Kommunalen Wärmeplanung.

Im zweiten Block werden Bestandsanalyse, Datenbeschaffung, Wärmebedarfe, -verbräuche und Versorgungsinfrastruktur behandelt. Treibhausgasbilanzierung mit verschiedenen Methoden ermöglicht Verständnis für normative und physikalische Aspekte. Die Teilnehmenden sollen in der Lage sein, eine „Checkliste“ aller relevante Daten für zukünftige Analysen zusammenzustellen.
Ein weiteres Thema ist die Potenzialanalyse, inklusiveEnergieeffizienzsteigerung und Gebäudesanierung mit Fokus auf Wärmebedarfsprognosen und -einflüssen. Umweltwärmenutzungstechnologien, Abwärmenutzung, Wärmespeicherung, Wärmenetze und wirtschaftliche Bewertungen sind ebenfalls auf dem Lehrplan. Ziel ist es, ein Verständnis für effiziente Wärmequellen und deren Anwendungsmöglichkeiten zu vermitteln.

Block 3 bietet praxisorientierte Übungen zur Wärmeplanungsbestandsanalyse. Das zuvor erworbene theoretische Wissen soll in praktischen Szenarien angewendet und analytische Fähigkeiten in der Wärmeplanung gestärkt werden. Durch Übungen zur Potentialanalyse sollen die Identifikation und Bewertung von Potenzialen für nachhaltige Wärmeplanung sowie die Entwicklung von Maßnahmen zur Bedarfssenkung und Auswahl effizienter Wärmequellen geschult werden.

Block 4 des Kurses widmet sich der Identifikation von Fokusgebieten und strategischen Maßnahmen in der Wärmeplanung sowie der Entwicklung effektiver Umsetzungsstrategien und dem Erwartungsmanagement. Im ersten Modul lernen die Teilnehmer, gezielte Maßnahmen zu entwickeln und politische Prozesse zur Umsetzung anzustoßen. Sie erlangen Kenntnisse zu Quartierskonzepten, Machbarkeitsstudien und rechtlichen Aspekten. Ein weiteres Modul konzentriert sich auf praxisorientierte Techniken zum Transfer von Ergebnissen in Handlungsempfehlungen und das Management von Erwartungen, um sicherzustellen, dass Maßnahmen den Zielen entsprechen. Teilnehmer erwerben auch Fähigkeiten zur politischen Entscheidungsunterstützung und Finanzmittelakquise.

Der nächste Durchgang des Lehrgangs startet am 21. Mai 2024 (zur Anmeldung). Er richtet sich an Mitarbeitende von Kommunen, kommunalen Unternehmen wie Stadtwerken und Wohnungsbaugesellschaften. Darüber hinaus sind auch Berater:innen, Akteur:innen der Wärmewirtschaft, interessierte Quereinsteiger:innen sowie Mitarbeitende in der Immobilienwirtschaft herzlich eingeladen teilzunehmen. Besondere Vorkenntnisse sind für die Teilnahme am Lehrgang nicht zwingend erforderlich.

Weitere Informationen und Ansprechpartner und -partnerinnen finden Sie hier:
ZUM LEHRGANG

 

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